Juli 2023:
Die Würfel sind …noch nicht… gefallen…
Liebe Freunde und Förderer von COLT,
liebe Mitglieder,
unser Verein hatte zu Monatsbeginn – am 01.07.2023 – seine alljährliche Mitgliederversammlung durchgeführt und dort unter anderem auch über die Zukunft unseres Vereins abzustimmen…
die Würfel sind jedoch noch nicht gefallen!
Aufgrund einer für eine Beschlussfassung dieser Tragweite zu geringen Zahl anwesender Mitglieder mussten wir den letzten Punkt der Tagesordnung, die Abstimmung über die Auflösung unseres Vereins, vertagen.
Wieso kam es zu diesem Vorhaben?
Vor wenigen Monaten hatten wir endlich, nach einer langen Zeit des Schweigens, Informationen aus Kambodscha erhalten, die uns wie ein Stromschlag trafen -
man hatte dort das „Aus“ des Kinderheims zum Jahresende 2023 beschlossen.
Ich möchte an dieser Stelle nicht alle Informationen nochmals aufrollen, darf jedoch zu diesem Sachverhalt auf den Newsletter Frühjahr 2023 sowie unseren Monatsbericht Mai 2023 verweisen, in dem wir bereits einige Informationen kommuniziert hatten.
Hauptverantwortlich ist das Verschärfen von Vorgaben der kambodschanischen Regierung hinsichtlich des Betriebs von Kinderheimen und Waisenhäusern.
Zudem ist durch uns – COLT Deutschland – nach Abgabe eines entsprechenden Beschlusses, den wir auf einem nachträglich anzusetzenden Versammlungstermin in einigen Wochen fassen, ein Sondernewsletter geplant, den wir natürlich auch auf unserer Webseite (www.colt-online.de) bereitstellen und unseren langjährigen Freunden und Förderern auch direkt zukommen lassen werden.
Mit großer Wahrscheinlichkeit werden auch wir – COLT Deutschland –
zum Jahresende 2023 unsere Arbeit einstellen.
Sicher ist das ein ähnlich krasser Schnitt wie der, den man in Kambodscha vorgenommen hat, um sich künftig nur noch auf die Unterstützung im Rahmen des Gemeinschaftszentrums zurückzuziehen und dadurch – angeblich – effektivere Hilfe leisten zu können…
aber wir sind im Jahre 2006 angetreten, Heimkindern zu helfen…direkt... und nicht über Umwege irgendwelcher Art.
Auch wenn man sich seitens der Führung von COLT (Kambodscha und Niederlande) schön klingende Begründungen zurechtlegt, die auch nach Schließen des Kinderheims noch Förderung von Kindern und Familien beinhalten – dieser Weg ist nicht der unsrige - er widerspricht auch den Regelungen unserer Vereinssatzung, die eben keinen Umweg unserer Unterstützung über Dritte, wie beispielsweise eine Dorfgemeinschaft, vorsieht.
Wir sehen zudem gerade in immer schwieriger werdenden Zeiten, wie die Kontrolle über die knappen Finanzen gelockert und vielleicht gar aus der Hand gegeben wird.
Teilweise sehen wir uns an die deutsche Regierung erinnert, die vieles einfach schönzureden und mit immer neuen Hilfspaketen das Wahlvolk zu beruhigen sucht, obwohl die finanziellen Mittel dazu aus dem Hut gezaubert werden müssen.
Der Erfolg bzw. der Effekt der künftig eingesetzten Mittel könnte in unseren Augen nur deutlich schwieriger kontrolliert werden, als dies mit einem bis zuletzt gut funktionierendem Kinderheim möglich gewesen war.
Sie merken sicher an meinen Ausführungen, dass dieser Schritt auch uns in Deutschland schwerfällt, schließlich haben wir bereits fast 18 Jahre erfolgreiche Unterstützungsarbeit für das Kinderheim und die Kinder geleistet.
Aber wir sind der Meinung: „Toll gedacht ist nicht gleich toll gemacht“.
Wie wir nun ebenfalls vor wenigen Tagen erfahren mussten steht sogar eine noch gravierendere Änderung der Organisation von „COLT“ ins Haus… oder wird zumindest schon diskutiert.
Zwei Faktoren spielen dabei vor Ort eine wichtige, wenn nicht gar entscheidende Rolle -
das Einfangen deutlich steigender Kosten, z. B. für den Betrieb eines Gemeinschaftszentrums – vor allem beim Personal – bei gleichzeitig spürbar einbrechenden Spendeneinnahmen, die man in Kambodscha und in den Niederlanden noch deutlicher als bei uns spürt.
Zudem hat sich durch positive Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt – speziell im Umfeld von Phnom Penh – der Wert unseres Grundstücks vervielfacht. Man denkt darüber nach, diese positive Entwicklung in bare Münze umzuwandeln und in eine neue Stiftung einzubringen, aus der man heraus dann gezielt – auf Antrag vor Ort und Entscheidung der dann neuen Verantwortlichen – einzelne Kinder und Familien fördern könnte.
Diese finanziellen Rahmenbedingungen könnte man durchaus als tragfähig bezeichnen.
Das ist zwar alles noch nicht spruchreif, doch gibt es eine deutliche Tendenz dafür, Vorgespräche um diesen Weg zu beschreiten laufen bereits. Mit so einem Schritt wären auch die Tage des Gemeinschaftszentrums in bisheriger Form gezählt.
Trotz aller derzeit bestehenden Unwägbarkeiten dürfen Sie als Spender davon ausgehen, dass vorerst alle bei uns / auf unserem deutschen Konto eingehenden Zahlungen wie bisher an das Gemeinschaftszentrum von COLT weitergeleitet werden und wir in jedem Fall auch für alle Spenden im Jahr 2023 noch Spendenbescheinigungen ausstellen.
Vielleicht können wir ja sogar den einen oder anderen von Ihnen noch davon überzeugen, mit einer Spende für die letzten Heimkinder die zu erwartenden Übergänge abzufedern.
Sollte unser Verein, wie absehbar, aufgelöst werden, dann gilt dies auch – nach Ablauf des Jahres 2023 – für unser deutsches Konto; auch seine Tage wären dann gezählt.
Danach eingehende Zahlungen würden umgehend zurückgegeben werden.
Auch werden wir nach Jahresende 2023 unsere Homepage mittelfristig auflösen.
Sie dürfen jedoch versichert sein, dass Sie hier in gewohnter Weise bis zu einer Deaktivierung – nach unseren Möglichkeiten – stets die aktuellsten Informationen vorfinden. Dies sehen wir durchaus als unsere Pflicht an.
Starten Sie trotzdem alle in einen möglichst unbeschwerten Sommer.
Im Namen der deutschen Vorstandschaft
H. H.