Februar 2022
Corona-Lage in Kambodscha
Liebe Leserin, lieber Leser,
Februar ist erfahrungsgemäß einer der weniger „aktiven“ Monate, in denen es von eigenen Aktionen nicht viel zu berichten gibt.
Lassen Sie uns deshalb den Blick mal wieder in die Ferne nach Kambodscha richten.
In unregelmäßigen Abständen durfte ich Ihnen helfen, einen aktuellen Blick auf Kambodscha zu werfen - so will ich es auch heute halten.
Ein Blick auf das aktuelle Geschehen vor allem in punkto Corona.
Wie sehen die aktuellen, trockenen Zahlen aus? – Stand 04.02.2022
Einwohnerzahl (ca.): 16,9 Mio / Einwohnerdichte (ca.): 95 Menschen pro km²
Erstimpfungen (ca.): 14,32 Mio / Impfquote (ca.) 84,5 %, vollständig (ca.) 81,0 %
Positiv getestet / Infektionen gesamt (ca.): 121.550
Infektionsrate (ca.): 0,72 % / 7-Tage-Inzidenz (ca.): 2,1
Todesfälle gesamt: 3.015 / Letalitätsrate gesamt (ca.): 2,5 %
Leider ermöglichen diese aufsummierten Zahlen – Statistiken generell - ein unzureichendes bzw. nur bedingt gut vorstellbares Bild auf das tatsächliche Geschehen. Einen besseren Überblick erhält man beim Blick auf die grafische Darstellung des Infektionsgeschehens, wie unten dargestellt.
Speziell in Kambodscha kann man recht unterschiedliche Phasen während dieser Pandemie ausmachen.
Während einer ersten Phase, die von Anfang 2020 bis in den Februar 2021 dauerte, bewegten sich die Infektionszahlen, so es sie denn überhaupt gab, auf einem äußerst geringen Level – im ganzen Land gab es in diesem Zeitraum weniger als 450 nachgewiesene Infektionen bzw. positive Testungen…und noch keinen einzigen Todesfall zu betrauern.
Durch einen externen Eintrag des Virus, über die ich in einem früheren Monatsbeitrag bereits berichtet hatte, schwappte die damals als „englische Variante“ bezeichnete Mutante des Virus – durch chinesische Gäste - nach Kambodscha und startete seine Ausbreitung.
Ab etwa April 2021 dann gingen die Zahlen auch in Kambodscha für die dort gewohnten Verhältnisse durch die Decke.
Trotz bereits frühzeitig durch die Regierung verhängter Maßnahmen (Quarantäne / Ausgangsbeschränkungen / Berufs- und Versammlungsverbote / ja sogar Lockdowns) kam es in Folge immer wieder zu nennenswerten Anstiegen der Infektionszahlen, von denen es besondere Spitzen im Mai, August und Ende September 2021 gab.
Parallel hierzu wurde auch in Kambodscha der Weg einer möglichst umfassenden Impfkampagne beschritten, die ab Oktober 2021 scheinbar Wirkung zeigte und sicherlich neben der allgemeinen „Herdenimmunität“ der Bevölkerung mit dazu beitrug, dass sich vieles wieder “normalisieren“ konnte.
Die Infektionsrate ging signifikant zurück und liegt derzeit wieder bei einer 7-Tages-Inzidenz von ca. 2 (2 Infektionen pro Tag pro 100.000 Menschen).
Wie sieht heute der Alltag der Menschen aus bzw. welchen Einschränkungen haben sie sich noch immer zu unterwerfen?
Bei Betreten von Geschäften, Hotels, Einkaufszentren und öffentlichen Einrichtungen ist das Einchecken mit dem QR-Code „StopCovid“ vorzunehmen und ein Impfnachweis vorzulegen.
Zudem sind fast überall Fiebermessung und Handhygiene vorgesehen. In der Praxis halten sich Betreiber und/oder Inhaber der Einrichtungen und Geschäfte jedoch nicht überall daran. Vor allem auf einfachen Märkten oder beim Straßenverkauf durch kleine Händler beschränken sich die Maßnahmen weitestgehend auf eine bessere Hygiene als früher.
Lockdowns wurden mittlerweile wieder zurückgenommen, auch gibt es keine Ausgangsregelungen / Sperrzonen und Sperrstunden mehr, jedoch ist den Anweisungen offizieller Stellen wie etwa der Polizei – vor allem hinsichtlich Corona oder Quarantäneanordnungen - dringend Folge zu leisten, um sich nicht der Gefahr spürbarer Strafen auszusetzen. Solche Maßnahmen können auch kurzfristig ausgesprochen werden.
Im Oktober / November 2021 wurden die Schulschließungen wieder aufgehoben.
Seither können auch wir im Heim und Gemeinschaftszentrum wieder sinnvoller arbeiten.
Dies trifft für den Umgang mit unseren eigenen Heimkindern zu, aber auch für die Kinder unserer Tagespflege und die Schüler, die unsere Nachmittagsunterrichte besuchen…natürlich auch für Besucher und Gäste, die wir unter Einhaltung von vernünftigen Hygieneregeln wieder zulassen können.
Leider müssen wir bis heute auf die tatkräftige Unterstützung durch internationale, freiwillige Helfer verzichten, da diese auch heute noch nicht wieder Arbeitsgenehmigungen erhalten.
Wir konzentrieren uns derzeit nahezu ausschließlich auf nationale Lehrkräfte und Helfer.
Zuletzt wieder ein kurzer Ausblick in punkto Reise / Einreise nach Kambodscha.
Mit Wirkung vom 15. November 2021 hat Kambodscha seine Einreisebestimmungen erneut geändert / wieder ein wenig gelockert.
E-Visa können für touristische Reisen wieder beantragt werden. Geschäftsvisa sind wie bisher bei einer kambodschanischen Auslandsvertretung zu beantragen.
„Visa on arrival“ – also z. B. am Einreiseflughafen von Phnom Penh - werden derzeit noch nicht angeboten.
Ausländer, die nach Kambodscha reisen, müssen derzeit generell bei Einreise einen negativen PCR-Test einer staatlich anerkannten Einrichtung vorlegen, der weniger als 72 Stunden vor Einreise durchgeführt wurde. Das Testergebnis muss in englischer Sprache verfasst sein. Digitale Nachweise müssen zur Vorlage bei Einreise farbig ausgedruckt werden sowie Stempel und Unterschrift der ausstellenden Stelle enthalten.
Für vollständig geimpfte Reisende gilt:
Nach Ankunft in Kambodscha müssen sich die Reisenden einem Schnelltest unterziehen und das Ergebnis abwarten (Dauer ca. 15-20 Minuten). Bei negativem Testergebnis können sich die Reisenden frei im Land bewegen. Sollte das Testergebnis jedoch positiv sein, wird eine 14-tägige Quarantäne in einer staatlichen Einrichtung angeordnet (Kaution s. unten).
Für nicht geimpfte Reisende gilt:
Ungeimpfte Reisende müssen sich nach Einreise einem PCR-Test unterziehen und anschließend eine 14-tägige Quarantäne in einem von den kambodschanischen Behörden zugelassenen Quarantäne-Hotel verbringen. Kann bei Einreise keine Hotelbuchung in einem entsprechenden Hotel nachgewiesen werden, muss eine Kaution in Höhe von 2.000 US-$ für die Unterbringung hinterlegt werden, mit der am Ende dieser Maßnahme die tatsächlich angefallenen Kosten verrechnet werden. Erst dann könnte man sich – sofern man nicht mehr positiv ist - wieder frei im Lande bewegen.
Die Verkehrswege können aufgrund von Maßnahmen im Zusammenhang mit einer Eindämmung von COVID-19 beeinträchtigt sein. Gleiches gilt für Ein- und auch Durchreisebestimmungen, die aber laut aktuellem Stand Anfang Februar 2022 nicht gegeben sind.
Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise nach Kambodscha ein Visum.
Die Beantragung eines Visums vor Einreise erfolgt bei einer kambodschanischen Auslandsvertretung, z.B. der kambodschanischen Botschaft in Berlin.
Bei der auf einem vor der Einreise eingeholten Visum angegebenen Gültigkeitsdauer von drei Monaten handelt es sich um die Nutzungsfrist. Die Einreise muss innerhalb dieses Zeitraums erfolgen, die Dauer des zulässigen Aufenthalts beträgt 30 Tage ab dem Tag der Einreise. Sie wird vom Grenzbeamten bei Einreise festgelegt.
Es werden derzeit keine Online-Visa – so genannte „E-Visa“ - ausgestellt.
Das Visum der Kategorie T (Tourismus) kann grundsätzlich online als „E-Visa“ beantragt werden, es ist jedoch nur an einer begrenzten Anzahl von Grenzübergängen nutzbar. Der Antrag sollte mindestens zwei Wochen vor dem geplanten Reiseantritt gestellt werden, die Zahlung der Visumgebühr ist mit Bank- oder Kreditkarte, Paypal oder Überweisung möglich.
Es werden derzeit auch keine Visa bei Einreise – so genannte „Visa on arrival“ - ausgestellt.
Allgemein gilt: Die Einholung eines Visums bei Einreise ist für Visa der Kategorie T (Tourismus) und E (Economy / Geschäftsreise) gegen eine Gebühr möglich.
Das Visum wird grundsätzlich nur für eine einmalige Ein- bzw. Ausreise ausgestellt.
Seit Anfang Juni 2019 ist bei der Einreise ein neues Ein-/Ausreiseformular zu nutzen, das gleichzeitig als Antrag für ein Visum „on arrival“ dient. Es wird hierfür kein Passfoto mehr benötigt.
Nicht alle Fluggesellschaften verteilen das neue Formular im Flugzeug, es ist aber auch am Flughafen verfügbar.
Noch ein allgemeiner Hinweis:
Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und ist häufig technisch, apparativ und/oder hygienisch problematisch – gerade auf dem Lande.
Besonders chronisch kranke und behandlungsbedürftige Menschen müssen sich des gesundheitlichen Risikos einer Reise nach Kambodscha bewusst sein.
Für Menschen, die Gerinnungshemmer nehmen müssen, besteht bei Verletzungen ein hohes Risiko, da Gegenmittel zum Stoppen von Blutungen in aller Regel nicht zur Verfügung stehen.
Grundsätzlich sind bei einer Reise nach Kambodscha keine gezielten Impfungen nötig, eine Beratung im Vorfeld – möglicherweise durch einen Tropenmediziner – sowie je nach Aufenthaltsgebiet oder -dauer auch prophylaktische Impfungen wie Hepatitis oder eine Auffrischung des Tetanus-Schutzes sind jedoch angeraten.
H.H.