August 2018:
Auszug aus dem diesjährigen Schriftführerbericht
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
manch einer von Ihnen wird Mitglied in einem Verein sein, einige sind vermutlich selbst ehrenamtlich engagiert und kennen das „leidige“ Thema: Gäbe es das ganze Jahr über Gelegenheiten zu feiern, dann wäre die Zahl der Anwesenden hoch, kommt man aber zu eher wichtigen, offiziellen Terminen im Vereinskalender, dann ist die Zahl der Teilnehmer ziemlich überschaubar.
Dies ist bzw. war auch im Falle unserer diesjährigen Mitgliederversammlung so, die wir bereits Mitte Juni durchgeführt hatten.
Mir geht es heute aber nicht darum, über diesen zugegeben eher traurigen Tatbestand zu lamentieren, nein vielmehr möchte ich auch denjenigen unter Ihnen – ob verhindertes Vereinsmitglied oder an unserer Arbeit interessierter Mitmensch – die Möglichkeit eröffnen, einen kleinen Blick hinter die Kulissen unseres Vereins und des Kinderheims / Gemeinschaftszentrums von COLT zu werfen.
Hierzu darf ich eine gekürzte Version unseres Schriftführerberichts präsentieren, der diesen Zweck sicherlich gut erfüllt.
Hier nun ein Auszug aus diesem Berichtfür das Jahr 2017, der auf wesentliche Punkte unseres Vereins (COLT Deutschland) sowie Ereignisse in Kambodscha (COLT Cambodia) eingeht.
„Das Berichtsjahr entsprach - wie jedes Jahr - dem abgelaufenen Kalenderjahr.
Unser Verein COLT Deutschland besteht derzeit aus 21 Mitgliedern, letzte Neuaufnahme eines Mitglieds war im Sommer 2017. Wir sind ein kleiner Verein ohne große Fluktuation. Unsere Einnahmen (Einzelspenden, regelmäßige Spenden, Patenschaften etc.) verdanken wir überwiegend den persönlich geknüpften Kontakten, aber auch unserem Einsatz beim jährlich stattfindenden Flohmarkt der Kirchengemeinde St. Andreas.
Nicht zuletzt aufgrund dieses Engagements wurden wir auch in 2017 wieder mit einer Spende bedacht.
Aufgrund personeller Engpässe der Kollegen in den Niederlanden und in Kambodscha flossen aktuelle Informationen in 2017 eher selten nach Europa. So wurden nur zwei der sonst üblichen vier Newsletter erstellt. Diese wurden durch unseren Kassier, Herrn Halmich wie gewohnt ins Deutsche übersetzt und an alle Mitglieder, Freunde und Sponsoren verteilt.
Unsere eigene Homepage wurde gegen Jahresende 2017 neu aufgebaut. Hintergrund waren technische Erfordernisse sowie eine im Zuge der seit 2015 erfolgten Veränderungen in Kambodscha nötige Überarbeitung der Inhalte.
Ich bitte jedes Mitglied, sich selbst ein Bild davon zu machen und ggf. Anregungen zu liefern.
Auch wurde Mitte November ein Jahresend-Anschreiben mit Spendenaufruf an alle Mitglieder, Gönner und Förderer versandt; leider ohne nennenswerten Spendenerfolg.
Versammlungen:
06. Juli 2017 – Hauptversammlung / Mitgliederversammlung im „Pechhäusl“
Im Vergleich zu den sonstigen Mitgliederversammlungen war die Veranstaltung in diesem Jahr gut besucht. Neben der Vorstandschaft konnten wir diesmal einige weitere Mitglieder willkommen heißen, ebenso Herrn Hartmut Rinsch aus Hamburg, unseren Ansprechpartner bei der Nähring Stiftung und langjährigen Förderer von COLT.
Weitere Veranstaltungen wurden 2017 nicht durchgeführt
– deshalb an dieser Stelle noch ein Rückblick auf nennenswerte Geschehnisse in Kambodscha.
- Wie schon seit mehreren Jahren fand auch 2017 wieder der jährliche „Zahnarzt-Tag“ bei COLT statt. In diesem Jahr war der Andrang so gewaltig, dass man sogar an zwei Terminen bei COLT arbeitete und dabei rund 250 Kinder untersuchen konnte. Besonders zu erwähnen ist, dass einige unserer Kinder hervorragend als Dolmetscher zwischen dem Ärzteteam und den zu behandelnden Kindern fungieren und dadurch erheblich dazu beitragen, dass die Angst der anderen Kinder vorm Zahnarzt nicht ganz so groß ist.
- Neben der Tagespflege für Kleinkinder wurde nun auch eine Spielklasse für Kinder aus den umliegenden Orten eingerichtet, in der sie neben Spiel und Betreuung auch spielerisch die englische Sprache erlernen können.
- Erster positiver Erfolg in der Tagesbetreuung – ein Kind, das wir wegen familiärer Probleme vorübergehend zu uns aufnehmen mussten, konnte wieder in die Familie zurück entlassen bzw. eingegliedert werden.
Wir werden den Prozess noch einige Zeit begleiten, ob diese Entwicklung auch nachhaltig und tragfähig ist, sind aber grundsätzlich positiv gestimmt. - Seit der Vorstandssitzung im November 2017 hat die Niederländische Stiftung ein weiteres Mitglied in den Vorstand aufgenommen, Frau Tineke van Asseldonk. Die Dame ist bereits seit 2012 mit COLT verbunden und hatte in dieser Zeit schon mehrfach das Heim besucht. Frau van Asseldonk besitzt eine pädagogische Ausbildung mit Schwerpunkt Problemlösungsstrategien bei Kindern und Jugendlichen. Sie wird uns bei der aktuellen Ausrichtung von COLT sicher eine große Hilfe sein.
- Ein weiteres Projekt, das die Veränderungen unserer strategischen Ausrichtung widerspiegelt, wurde in die Tat umgesetzt – die Selbsthilfe-Gruppen. Hier sollen Personen aus den Dorfgemeinschaften, die Einfluss auf diese Gemeinschaften haben, in punkto Hilfe zur Selbsthilfe durch COLT geschult werden. Ziel ist es, dass diese Selbsthilfegruppen eigenständig Probleme innerhalb der Gemeinschaften erkennen und diskutieren, nach Lösungsvorschlägen und einer möglichst effektiven und pragmatischen Umsetzung suchen.
COLT wird hier nach einiger Zeit nur noch eine beratende Funktion einnehmen. - Zwei unserer älteren Schüler sind unserem Junior-Team beigetreten.
Das heißt, sie stehen eine gewisse Anzahl von Stunden für COLT als Angestellte zur Verfügung und erhalten dafür auch eine kleine Entlohnung. Diese Tätigkeiten sollen als Vorbereitung auf ihr Berufsleben dienen.
Der eine ist bei uns für den IT-Raum sowie für IT-Unterrichte für die Kinder zuständig, der zweite ist als herausragender Sportler ein Koordinator für die sportlichen Aktivitäten bei COLT. - Abschluss einer großartigen Spendenaktion aus den Niederlanden.
Das Gymnasium Apeldoorn hatte in den letzten beiden Jahren mehrere Spendenaktionen durchgeführt, um COLT zu unterstützen. Zum Abschluss dieses Spendenmarathons wurden ein „Charity-Day“ durchgeführt, an dem rund 600 Schüler eingebunden waren.
Ergebnis: ein hoher, vierstelliger Spendenbetrag. - Ende Juni führte man bei COLT einen Workshop für ein „Plastik freies Kambodscha“ im Gemeinschaftszentrum durch. Der Kurs war so aufgebaut, dass auch Menschen mit geringer Bildung die Problematik der Umweltverschmutzung und das, was sie selbst dagegen unternehmen können, verstehen. Neben dem Vermitteln der grundlegenden Informationen wird COLT in den nächsten Monaten immer wieder Aktionen starten, um sicherzustellen, dass dieses Wissen möglichst auch in die Praxis umgesetzt wird.
- Im Juli konnte nach rund sechswöchiger Bauzeit ein neuer Spielplatz in Betrieb genommen werden, der überwiegend von den Kindern genutzt wird, die die Unterrichte in unserer Gemeinschaftsschule besuchen.
Der Spielplatz wurde in Eigenleistung komplett aus wiederverwerteten Materialien errichtet. - In den letzten Jahren wurden die Auflagen der kambodschanischen Regierung für NGOs, die sich in der Kinderbetreuung engagieren, spürbar erhöht, um es „schwarzen Schafen“ zunehmend zu erschweren, ein Heim zu führen.
Gemeinsam mit UNICEF wurde ein Gesetz für die „Alternative Pflege von Kindern“ erlassen. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird jährlich überwacht. COLT ist stolz darauf, als eine der ersten Organisationen alle Vorgaben bestens zu erfüllen und wurde dafür von der Regierung geehrt und mit einem besonderen Zertifikat ausgezeichnet. - Im Sommer haben uns die beiden Organisatoren Agniezka (Aga) aus Polen und Noach (aus den Niederlanden) nach
18 Monaten in Kambodscha wieder verlassen, da ihre Zeit ausgelaufen war. Sie hatten in diesen Monaten viel geleistet und erreicht, gerade in punkto der „neuen“ Herausforderungen wie Kindertagesbetreuung, Neu-Inbetriebnahme der eigenen Gemeinschaftsschule oder auch bei der Koordination von Freiwilligen und Personal in Kambodscha.
Auf die beiden folgte Kristine Andersen (aus Norwegen), die ebenfalls schon mehrere Jahre mit COLT verbunden ist und hier bereits längere Zeit Englisch-Unterrichte gegeben hatte. Sie wird sicherlich noch weitere Unterstützung bekommen. - Seit dem Sommer 2017 nehmen wieder Kinder von COLT und erstmals auch der umliegenden Dorfgemeinschaften am Fußballturnier der ISF (Indochina Starfish Foundation) teil – zwei Jungen- und eine Mädchenmannschaft.
Sie messen sich das Jahr über mit vielen anderen Mannschaften und werden – so hoffen wir – wieder recht erfolgreich abschneiden.
Die Möglichkeiten für uns sind ja recht gut – es wird täglich auf unserem Sportplatz trainiert, einmal wöchentlich unter der fachkundigen Regie eines ISF-Trainers. Jeden Sonntag findet ein Fußballspiel auf dem offiziellen Sportplatz der ISF statt, der nur wenige Fahr-Minuten von uns entfernt liegt.
Ein weiterer, positiver Aspekt: Die ISF stiftete für unsere Mannschaften sowohl die Fußballdressen, als auch die Schuhe. - Dank der Spende eines Rotary-Clubs aus den Niederlanden konnte COLT ein neues, stärkeres TukTuk anschaffen. Dieses wurde dankend angenommen, hat man doch nun im Außenbereich noch mehr Bedarf für ein solides Fahrzeug, z. B. für die täglichen Einkäufe, die Transporte unserer Kinder von und zur Schule, den Hol- und Bringservice, den wir für die Kinder unserer Tagesbetreuung übernommen haben sowie auch die zuletzt genannten Fahrten zu Fußballspielen.
- Ein wichtiger Punkt, um noch besser in die Bevölkerung integriert zu werden, ist unser Praktikantenprogramm.
Schon zum dritten Mal haben wir Studenten der königlichen Universität Phnom Penh bei uns, die uns über einen längeren Zeitraum unterstützen. Die beiden aktuellen Studenten stammen aus der Fakultät „Sozialwissenschaften“ und stehen uns ein Jahr lang an einem Tag in der Woche zur Verfügung. Wir hoffen sehr, dass dies für beide Seiten eine gewinnbringende Zusammenarbeit wird.
Zuletzt wie jedes Jahr der Aufruf an alle Mitglieder, sich aktiv einzubringen…bitte unterstützt die Vorstandschaft – nicht nur beim Flohmarkt.
Gerade vor dem Hintergrund abnehmender, regelmäßiger Spenden – bei uns wie in der niederländischen Stiftung – ist es wichtig im Gespräch zu bleiben, sozial eingestellte Menschen oder Firmen auf uns aufmerksam zu machen und möglichst von unserem Tun zu begeistern. Auf Spenden zu hoffen, die „einfach so“ herein flattern, ist sicher nicht die beste aller Lösungen.
Wenn es um Informationen oder Infomaterial geht – bitte bei Hr. Halmich melden…
bei ihm laufen „die Fäden“ zusammen.“
R. F. und H. H.